10./11. Dezember 2016 | Zum zweiten Mal waren wir nun mit dabei auf dem Romantischen Weihnachtsmarkt in Neunkirchen. Wie im letzten Jahr haben wir unserer leeren, kalten Holzbude erst einmal den "Spirit" eingehaucht: Reichlich Tannengrün, abgezweigt von Michaela und Wolfgang vom großen Berg, den die Werbegemeinschaft aufgetürmt hatte; blauer Seidenhimmel mit tausend Sternchen, stibitzt von Thomas 1 aus einer unerschöpflichen Requisitenkiste, Kerzen, weihnachtsrote Kleider für die Stehtische und und und.
Im gleichen Maße, wie durch gnadenloses Abrüsten des Adventsschmucks (Tannengirlanden wurden dem Hauseingang entrissen, Lichterketten ausgestöpselt, Laternen entwendet) die Häuser der Chormitglieder in Dunkelheit versanken, strahlte unsere kleine Hütte immer mehr.
Jeder brachte seine Gaben, und wenn es keine Deko war, dann der dank Hubertus‘ Überzeugungskraft vom Nachbarn zur Verfügung gestellte Stehtisch, der Klappstuhl von Ingrids Dachboden oder Thomas und Uschis Partybackofen für das Warmhalten der Zwiebelkuchen vor Ort.
Auch der vorgeschriebene Feuerlöscher (von Thomas 2 mutig-leichtsinnig für das Wochenende zu Haus von der Wand geschraubt) war parat - überflüssigerweise, hatte doch uns gegenüber die Feuerwehr ihr Zelt aufgeschlagen und hätte angesichts ihrer großzügig bemessenen Vorräte mit Strömen von Bierschaum löschen können. Und natürlich zog der "Spirit" schließlich auch in sehr profaner Form in unsere kleine Hütte ein, als der silbern blitzende 20l-Getränkespender mit dampfendem Glühwein befüllt wurde.
Aber schon in den Wochen zuvor waren die Vorbereitungen im vollen Gange:
Dieses Jahr hatten wir mit Zwiebelkuchen unser Glück versuchen wollen und so wurde ins Lichtzelt auf dem Küchentisch alles aus dem Haus herangeschleppt, was, weihnachtlich-adrett drapiert, Appetit darauf machen sollte. Das Ergebnis war ein Plakat - Glanz in unserer Hütte.
Außerdem wurde eigens ein Zwiebelkuchenwettbewerb im Chor gestartet (nicht extra erwähnt werden muss, dass wir uns dabei auch die Restbestände des hervorragenden Glühweinjahrgangs 2015 schmecken ließen - wir lassen uns selten eine Gelegenheit zum Feiern entgehen). Kaum zu glauben, dass man Zwiebelkuchen auf derart verschiedene Weise backen kann! Dasjenige der Rezepte unserer neun Zwiebelkuchenbäcker, das den meisten am besten schmeckte, erhielt den Zuschlag – und wurde flugs für die Serienproduktion standardisiert.
Es gab eine detaillierte Backanleitung: Die Zwiebeln waren, auf Ehre, von Hand (!) in 0,5 cm große Stücke zu schnipseln, die Backzeit mit Thermometer im Nukleus des Kuchens zu ermitteln. Die Ingredienzen wurden zentral portioniert, einheitlich und sorgfältigst abgemessen, mengenmäßig abgestimmt auf die gefühlt 100 individuellen Backblechgrößen (mit manchem Kopfschütteln wurde zur Kenntnis genommen, dass die Umrechnung der Zutatenmengen mit Exceltabellen erfolgte). Doch schließlich sollte im Ernstfall, sprich beim Backen am Weihnachtsmarktwochenende, auch wirklich nichts mehr schiefgehen können.
Soweit die Theorie. Und die Praxis? Schief gegangen ist tatsächlich nichts. Aus den neun Backmischungen für neun Zwiebelkuchenbäcker entstanden wunderbar verlockend aussehende goldbraune Zwiebelkuchen. Dass beim Backen mit Hefe aber immer auch eine Unbekannte dabei ist, bewies die unterschiedliche Höhe der Böden. Da war beim einen mehr gegangen als beim anderen;-) Für vorübergehende Irritation sorgte die Feststellung, dass – auch nach mehrmaligem ungläubigen Nachzählen – statt neun zehn Backbleche mit Kuchen angeliefert wurden. Ein Fall von himmlischer Kuchenvermehrung? Leider nein. Doch kein Wunder. Melanie hatte ganz und gar irdisch kurzerhand ihre Mischung auf zwei Bleche verteilt.
Dann war da noch Thomas 2, der in einer Nacht- und Nebelaktion eine Thermobox für den Transport des Zwiebelkuchens zum Stand auf dem Weihnachtsmarkt gebaut hatte.
Denn gebacken wurde bei Kerstin, der Armen, die das Pech hat, nur wenige Schritte von der Kirche entfernt zu wohnen und daher den ganzen Samstag brav hinter dem Ofen verbringen musste und nur manchmal, wenn auf unserer Handyhotline, dem Sound’n’Spirit-Chat, wieder ein Notruf nach neuem Kuchen abgesetzt wurde, mit der Thermobox zu unserem Stand eilen durfte.
Natürlich haben wir auch gesungen: In der 11.00 Uhr-Messe am Sonntag, in und vor unserer Hütte und später auch auf der Bühne des Weihnachtsmarktes. Auf letzterer wird man uns allerdings im nächsten Jahr nicht mehr finden. Die Bedingungen - von der Akustik über den nicht vorhandenen Bewegungsspielraum bis zum fehlenden Sichtkontakt zur Dirigentin – waren für uns so ungünstig, dass wir uns dort nicht wohlfühlen und daher auch nicht aus dem Herzen singen konnten.
Trotz dieses Wermutstropfens: Schön war der Weihnachtsmarkt, lecker der Zwiebelkuchen und der Glühwein - und das Ganze ein tolles Gemeinschaftsprojekt für unseren Chor! Danken möchten wir an dieser Stelle unbedingt auch noch einmal unseren ganz bzw. fast freiwilligen Helfern: Wolfgang und Mark ebenso wie Philipp, die für uns während unserer Auftritte die Stellung - und den Glühwein heiß - gehalten haben!