13. August 2016 | Alles Gute kommt von oben. Das haben wir an diesem verschwenderisch mit Sonne strahlenden Samstag wörtlich genommen und das Brautpaar, das sich unsere Gospels als musikalische Unterstützung bei der Trauung gewünscht hatte, von der Empore in St. Margareta aus „besungen“. Ungewohnt für uns – wir singen sonst nicht von oben herab;-), sondern absolut bodenständig aus der Apsis. Gospel lebt schließlich auch vom Kontakt zu den Zuhörern und ruft immer auch nach „Mitmachen“ und Re-Aktion. Aber in dieser feierlichen, wunderschönen Traumesse, zu der der Bischof von Würzburg sich auf den weiten Weg nach Neunkirchen gemacht hatte – zugegeben, nicht um uns zu hören, sondern um das mit ihm verwandte Brautpaar zu trauen –, war der Klang von oben gerade richtig. Und so wurde das Brautpaar für seinen gemeinsamen Weg reich ausgestattet: durch den bischöflichen Segen vom Altar und den unsrigen von hoch oben, der, mal in zarte, mal in mächtige Klänge gehüllt durch die in den Sonnenstrahlen tanzenden Stäubchen hinabschwebte.
Dieser Samstagsauftritt bot jedoch noch ein weiteres Novum. Da sich unsere Dirigentin Ulrike Bennett zu Beginn unserer Chorferien mit einem überzeugten „Ihr bekommt das auch ohne mich hin“ zu Koalas, Walen und Delfinen, mal eben über 15.000 km weit weg vom Marktplatz in Neunkirchen, verabschiedet hatte, mussten wir uns etwas ausdenken, um den Auftritt wahrnehmen zu können. Und wahrhaftig: Zur rechten Zeit tauchte vor unserem geistigen Auge die Erinnerung an einen begeisterten Zuhörer unseres Gospelgottesdienstes im Mai dieses Jahres auf. Gedacht, gefragt: Werner Fuchs überlegte nicht lange und sagte spontan zu. Ein Glücksfall für uns! In der ersten gemeinsamen Probe wurde auf beiden Seiten des virtuellen Taktstockes zwar noch ein wenig hin- und hergerätselt. Wir, was uns wohl diese lang und verdächtig ruhig in der Luft schwebende Hand, untermalt von einem erwartungsvollen Blick, sagen sollte. Werner Fuchs, mit welchen Zeichen er diesen Chor dazu bringen könne, an genau dieser Stelle energischer und lauter zu singen. Aber schon bald hatten wir uns aufeinander eingespielt. Und beim Auftritt am Samstag endlich dirigierte uns Werner Fuchs mit durchaus eigener Interpretation unserer Titel sicher, präzise und „con moto“ durch das Programm. Uns allen hat es große Freude gemacht, und wenn auch jetzt bei Sound’n’Spirit erst einmal „ausgefuchst“ ist, freuen wir uns schon jetzt sehr darauf, Werner Fuchs mit „seinem“ Chor Minsche wie mir spätestens bei dessen Herbstfest am 2. Oktober in Wolperath wiederzusehen. Und wer weiß, vielleicht werden wir auch den Bischof wiedersehen und ihm Grüße aus der Heimat übermitteln (jawohl, seine Exzellenz ist ne kölsche Jung). Franken ist schließlich eine Reise wert und, wie man hört, soll man auch im Dom zu Würzburg, St. Kilian, sehr gut singen können …